Untersuchungen zur Rolle des Kleinhirns bei Sprachprozessen

 

1.2.1. Exekutive Funktionen

 

 Auf der Basis spezifischer Befunde wird die Rolle des Kleinhirns beim Planen und beim schlussfolgernden und abstrakten Denken hervorgehoben. Dabei wird auf Grafmann et al., 1992, hingewiesen, die bei Patienten mit Kleinhirnatrophie ein gestörtes Problemlöseverhalten und eine reduzierte Verarbeitungsgeschwindigkeit beobachteten: Sowohl motorisch als auch kognitiv zeigten sich Schwierigkeiten, Teilhandlungen bzw. Denkoperation in der richtigen Reihenfolge bei der Lösung eines Problems durchzuführen. Der genannte Autor wies darauf hin, dass Menschen mit atrophen Cerebellum das klassische Denkproblem „der Turm von Hanoi“ nicht bewältigen. Das Cerebellum dürfte auch teilnehmen, wenn Aufmerksamkeit bzw. eine Kontrolle impulsiven Verhaltens gefragt sind oder wenn Handlungen geplant und durchgeführt werden.

Desgleichen zeigten sich bei anderen Studien eine Beeinträchtigung der Wortflüssigkeit und der Aufmerksamkeitskontrolle sowie eine verstärkte Perseverationstendenz bei unterschiedlichen laut- und schriftsprachlichen Aufgaben. Es wird aber auf die teilweise Unsicherheit und Widersprüchlichkeit der Befundlage bzw. auf die noch unklare exekutive Funktion des Kleinhirns verwiesen, da auch andere subkortikale Strukturen - Basalganglien und Thalamus - in die exekutiven Funktionen eingebunden sind; der wirkliche bzw. spezifische Beitrag durch das Kleinhirn - der wahre Varianzanteil dieser Struktur - ist nicht geklärt.

 

 

 


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